Nichts und niemanden vergessen!

17. September 2016

Heute vor 25 Jahren begannen in Hoyerswerda die rassistisch motivierten Angriffe auf Wohnheime von Vertragsarbeiter*innen und Geflüchteten, die bis zum 23. September 1991 andauerten.

Bis zu 500 Personen beteiligten sich an dem Mob und warfen Steine und Molotowcocktails auf die Heime. Dabei wurden 32 Personen verletzt. Der Staat war nicht in der Lage, die Lage unter Kontrolle zu bringen und evakuierte die Geflüchteten und Vertragsarbeiterinnen mit Bussen in die Nachbargemeinden und Berlin. Daraufhin deklarierten die Rassistinnen Hoyerswerda als „ausländerfrei“. Es wurde das Unwort des Jahres 1991.

Der Pogrom in Hoyerswerda bildete den Auftakt zu einer Reihe von rassistischen Ausschreitungen in den 90er-Jahren in Deutschland. Es folgten Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Solingen.

Rechte Hassbotschaften und Gewalt sind aber auch noch heute allgegenwärtig. Nach dem jetzigen Stand stellte die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt 13 846 rechte Straftaten fest; 691 Menschen wurden Opfer rechter Gewalt. Mehr als 1000 Straftaten (Brandanschläge, Sachbeschädigung, volksverhetzende Schmierereien) gegen Asylunterkünfte wurden registriert.

Die Rechtsradikalisierung ist kein Außenseiterphänomen, sondern fängt schon in der Mitte der Gesellschaft an. Wir müssen klare Kante zeigen, Aufklärung betreiben, und nicht, wie von manchen gefordert, das Thema tot schweigen! Lasst uns gemeinsam für die Demokratie kämpfen, denn sie lebt von Demokrat*innen und sie stirbt, wenn sich kein Mensch mehr für sie interessiert!